Baukredite mit unterschiedlicher Zinsentwicklung

Unterschiedliche Zinsentwicklungen sollten genau beobachtet werdenGeht es nun bergauf mit den Zinsen für Baufinanzierungen? Oder doch eher wieder bergab? Auch die mittlerweile von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Zahlen zu der Entwicklung der Bauzinsen zeigt keinen klaren Trend. Je nach Zinsbindung stellt sich derzeit eine unterschiedliche Zinsentwicklung dar bei den Zinsen für Baukredite.

Zinsen für Baukredite an private Haushalte ohne oder nur mit kurzer Zinsbindung

Für Baukredite mit variabler Verzinsung oder einer anfänglichen Zinsbindung von bis zu 1 Jahr ging es im April dieses Jahres wieder nach unten mit den Zinsen.

Die Zinsen für Baukredite lagen im Neugeschäft durchschnittlich auf nur noch 2,69 Prozent p.a. und damit auf dem zugleich niedrigsten Stand seit Jahren. Im Januar dieses Jahres lag der Zinssatz mit 2,70 Prozent p.a. ebenfalls sehr niedrig, jedoch noch leicht über diesem Tiefststand vom April 2014.

Zugleich stieg das Neugeschäft in diesem Bereich der Baukredite von 2.449 Millionen Euro im März dieses Jahres deutlich an auf 2.754 Millionen Euro im April. Damit geht der Trend bei Baufinanzierungen wieder zu einer kurzen Zinsbindung und zu einer variablen Verzinsung.

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Zinsbindung von 1 Jahr bis 5 Jahre mit Anstieg der Zinsen

Im Neugeschäft bei den Baufinanzierungen mit einer Zinsbindung von 1 Jahr bis zu 5 Jahre ist der durchschnittliche Zinssatz, den private Haushalte für diese Art von Baukrediten bezahlen müssen, im April indes gestiegen. Während der Zinssatz im Februar dieses Jahres von 2,43 Prozent p.a. im März auf nur noch 2,36 Prozent p.a. gefallen war, gab es im April 2014 einen erneuten Anstieg auf 2,40 Prozent p.a.

Dem Neugeschäft selbst tat dies jedoch keinen Abbruch. Hier stieg das Volumen an Baukrediten mit der Zinsbindung zwischen 1 Jahr und bis zu 5 Jahren von 2.061 Millionen Euro im Februar dieses Jahres und 2.266 Millionen Euro im März auf 2.574 Millionen Euro im April.

Zinsbindung über 5 bis 10 Jahre mit Rückgang der Zinsen

Bei den Effektivzinssätzen im Bereich der Baufinanzierungen im Neugeschäft an private Haushalte mit einer anfängliche Zinsbindung über 5 bis zu 10 Jahren kam es, anders als bei der Zinsbindung  von 1 Jahr bis 5 Jahre, im April dieses Jahres zu einem Rückgang der Zinsen.

Nach 2,86 Prozent p.a. im Januar 2014 waren die Zinsen bei dieser Zinsbindung im Februar auf 2,81 Prozent p.a. gesunken, im März auf nur noch 2,73 Prozent p.a. und nun im April sogar noch weiter auf nur noch 2,71 Prozent p.a., wie die Berechnung der Bundesbank für das Neugeschäft im Bereich der Wohnungsbaukredite an private Haushalte ergab.

Beim Neugeschäft in diesem Bereich der Zinsbindung gab es im April dieses Jahres einen klaren Anstieg im Kreditvolumen auf 7.202 Millionen Euro von 6.455 Millionen Euro im März und 5.540 Millionen Euro im Februar 2014.

Anstieg bei Bauzinsen über 10 Jahre

Bei der anfänglichen Zinsbindung über 10 Jahre zeigt sich im Neugeschäft der Wohnungsbaukredite an private Haushalte wieder das gegenteilige Bild: hier kam es im April dieses Jahres wieder zu einem Anstieg der Zinsen.

Während der durchschnittliche Effektivzinssatz bei dieser Art der Baufinanzierungen von 3,07 Prozent p.a. im Januar 2014 auf nur noch 3,02 Prozent p.a. im Februar und sogar nur noch 2,94 Prozent p.a. im März gesunken war, stiegen die Bauzinsen bei dieser Zinsbindung im April wieder an auf 3,02 Prozent p.a.

Doch wie auch bei der Zinsbindung von 1 Jahr bis 5 Jahre tat auch bei der anfänglichen Zinsbindung von über 10 Jahren der steigende Zinssatz dem Neugeschäft keinen Abbruch. Nach 4.381 Millionen Euro im Januar dieses Jahres war das Neugeschäftsvolumen auf 4.726 Millionen Euro im Februar gestiegen, im März dann erneut und nochmals deutlich auf 5.272 Millionen Euro. Und auch im April 2014 war es hier, trotz wieder steigender Zinssätze zu einem erneuten Anstieg des Volumens im Neugeschäft gekommen, wenn auch nicht mehr so deutlich, auf 5.417 Millionen Euro.

Zusammengefasst:

Einen einheitlichen Trend der Bauzinsen über alle Vertragslaufzeiten können wir nicht feststellen.

  • Keine oder nur kurze Zinsbindung: sinkende Zinsen + zunehmendes Neugeschäft
  • 1 bis 5 Jahre Zinsbindung: steigende Zinsen + zunehmendes Neugeschäft
  • 5 bis 10 Jahre Zinsbindung: sinkende Zinsen + zunehmendes Neugeschäft
  • Über 10 Jahre Zinsbindung: steigende Zinsen + zunehmendes Neugeschäft

Was sich zumindest sehr schön aus dieser Zusammenfassung erkennen lässt, ist, dass es ein verstärktes Interesse an günstigem Baugeld gibt. Dieser Investitionswille sollte der Binnenmarktwirtschaft deutlich zu Gute kommen und helfen, den Aufschwung weiter voran zu treiben.

Prognose für die weitere Entwicklung der Bauzinsen?

Die unterschiedliche Zinsentwicklung bei den verschiedenen Zinsbindungen für Baufinanzierungen zeigen, wie schwierig es ist, derzeit eine Prognose für die weitere Entwicklung der Bauzinsen abzugeben.

Dies wird möglicherweise nicht nur von der jeweiligen Zinsbindung selbst abhängen, sondern auch davon, wie hoch das Neugeschäftsvolumen der Banken und Baufinanzierer in diesem Bereich steigen oder eben nicht steigen wird.

Vorherzusagen, in welche Richtung die Bauzinsen denn nun gehen werden in den kommenden Wochen und Monaten, wird auch für Experten immer schwerer werden. Gerade auch weil die Tendenzen für die Zinsen mit verschiedenen Zinsbindungen in unterschiedliche Richtungen gehen. Damit kann nicht exakt gesagt werden, ob die kurzen Zinsbindungen steigen oder die langen.

Wir beobachten die Lage natürlich weiter und werden Sie auf dem Laufenden halten. Schauen Sie also immer wieder auf unseren Seiten vorbei, so entgeht Ihnen auch zukünftig keine Entwicklung am Finanzmarkt.