Aktuelle Euler Hermes Studie sieht weiteres Wachstum der Baubranche

Die Euler Hermes Studie sieht gutes Wachstum im BaubereichVon gleich zwei wichtigen Faktoren profitiert die Baubranche in Deutschland: die steigenden Mieten und die nochmals gesunkenen Bauzinsen. Die aktuelle Euler Hermes Studie für die deutsche Baubranche sieht deshalb einen weiteren Boom dieser Schlüsselindustrie, nimmt jedoch gleichzeitig die möglicherweise kommende Mietpreisbremse als Gefahr für das Wachstum wahr.

Starke Wachstumsprognose für die deutsche Baubranche

Wie die Euler Hermes Studie aufzeigt, wird für die Baubranche im laufenden Jahr ein Wachstum von 3,5 Prozent prognostiziert, für das kommende Jahr, 2015, sogar ein Wachstum von 5,3 Prozent. Damit boomt das Baugewerbe in Deutschland weiter, vor allem aufgrund der oben bereits genannten Voraussetzungen.

Immobilien beliebte Sachanlage als Altersvorsorge

Der weitergehende Boom der Baubranche wird neben den niedrigen Zinsen für Baufinanzierungen und den steigenden Mieten von einem weiteren Punkt getragen: die Suche der Bundesbürger nach einer Anlageart, die anders als niedrig verzinste Festgelder und Sparbücher tatsächlich eine Zukunft hat.

Immobilien sind damit weiter eine beliebte Sachanlage in der privaten Altersvorsorge. Solange die Bauzinsen so niedrig bleiben, wird sich daran wohl kaum etwas ändern. Schließlich befeuern die niedrigen Baukreditzinsen und gleichzeitig die niedrigen Sparzinsen gleichermaßen den Wunsch, sein Geld in etwas Tragfähiges anzulegen, das auch in ein paar Jahrzehnten noch Bestand hat.

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Risiko der Zahlungsausfälle bleibt hoch

Wie die Euler Hermes Studie weiter ergab, bleibt das Risiko der Zahlungsausfälle weiter hoch. Mit 4.131 Insolvenzen verzeichnete die Baubranche in 2013 nach dem Handel inklusive Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit rund 4.800 Betrieben die zweithöchste Zahl an Insolvenzen in Deutschland. Dennoch sieht die Studie einen Rückgang der Insolvenzen, die Euler Hermes Insolvenzprognose sieht einen Rückgang von 3,0 Prozent im laufenden Jahr 2014 und einen Rückgang um 5,0 Prozent in 2015 aufgrund der verbesserten Zahlungsmoral in diesem Wirtschaftsbereich.

Der Risikovorstand bei Euler Hermes, Thomas Krings, über die Insolvenzprognose: „Die Zahlungsmoral in der Baubranche verbessert sich zunehmend, das Risiko eines Ausfalls bleibt dennoch hoch. Wir rechnen 2014 mit 3% weniger Insolvenzen und einem weiteren Rückgang von 5% im kommenden Jahr. Die absolute Zahl im Baugewerbe ist mit mehr als 4.000 Fällen jedoch weiterhin die zweithöchste in Deutschland. Die Branche verbessert sich aber sukzessive und rangiert mit einem Rückgang von -23% seit dem Krisenjahr 2009 auch hier auf Platz 2. Nur die Landwirtschaft verzeichnete mit -24% bei den Insolvenzen eine noch stärkere Erholung.“

Geringere Gewinnmargen für Bauunternehmen

Mit einer Prognose von rund 6,0 Prozent sowohl für 2014 wie für 2015 bleiben die Gewinnmargen für die Unternehmen in der deutschen Baubranche weiter niedrig. Vor allem die hohen Kosten für Material und Energie zeichnen hierfür verantwortlich.

Dennoch profitieren die Bauunternehmen natürlich vom Boom in diesem Sektor. Können sie sich doch aufgrund der guten Auftragszahlen über Wasser halten und damit auch weiterhin als Schlüsselindustrie die deutsche Wirtschaft stärken.

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Wachstum dank der Häuslebauer

Der Chefökonom der Euler Hermes Gruppe, Ludovic Subran, sieht den klaren Schub der Baubranche aus dem Bereich der Bundesbürger, die auf ein Eigenheim setzen. Subran fasst dies bei der Vorstellung der Euler Hermes Studie in klare Worte: „Das Baugewerbe in Deutschland boomt – entgegen dem allgemeinen Trend in Europa. Das Wachstum resultiert dabei fast ausschließlich aus dem Segment der privaten ‚Häuslebauer‘. Öffentliche Investitionen hinken derweil stark hinterher.“ Der Chefökonom der Euler Hermes Gruppe weiter: „Gründe für die starke Nachfrage sind neben der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der Bundesrepublik, Zinsen auf einem Rekordtief, niedrige Anforderungen an Eigenkapital bei der Finanzierung, eine geringe Arbeitslosigkeit, eine höhere Kaufkraft der Deutschen durch steigende Löhne sowie eine stärkere Zuwanderung. Diese Faktoren machen Immobilien zu einer attraktiven Investition – zumal die Deutschen derzeit verstärkt in Betongold als in als riskant geltende Aktien investieren.“

Damit bleiben Immobilien im privaten Bereich nach wie vor die Träger des Baubooms. Solange die Zinsen für Baufinanzierungen weiter niedrig bleiben, wird dies wohl so bleiben. Zumindest solange es erschlossene Baugrundstücke gibt, die bezahlbar sind. Die niedrigen Bauzinsen und die Freude der Banken an der Vergabe neuer Baufinanzierungen machen es derzeit vor allem für jene möglich, den Bau eines Eigenheims anzugehen, die bislang aufgrund eines mittleren Einkommens und/oder eines zu geringen Eigenkapitals meist außen vor waren bei der Chance, einen Baukredit zu erhalten.