Bürger, die schon seit einer Weile darüber nachdenken, sich endlich von der monatlichen Mietzahlung unabhängig zu machen, könnten ganz allmählich unter Druck geraten. Denn im Oktober dieses Jahres stiegen die Kosten für die Finanzierungsvorhaben erstmalig seit einer langen Phase sinkender Ausgaben an. Noch fällt das Plus der Kosten überschaubar aus. Doch aus Sicht von Experten könnte es sich dieses Mal um die viel diskutierte und von vielen Analysten vorhergesagte Trendwende handeln.
Die Aussagen beruhen einmal mehr auf dem so genannten Dr. Klein-Trendindikator „Baufinanzierung“, der Monat für Monat vom bekannten Unternehmen Dr. Klein & Co. AG erstellt wird und Aufschluss darüber gibt, welche Veränderungen auf dem Sektor der Baufinanzierung in Deutschland zu erkennen sind. Zur Erstellung der Daten wird regelmäßig eine Zahl von etwa 10.000 abgeschlossenen Finanzierungen für den Immobilienerwerb oder Neubau ausgewertet. Im Oktober 2010 nun handelt es sich nun um den ersten erkennbaren Kostenanstieg seit Anfang des Jahres.
Kostenanstieg bei Baufinanzierung etwa auf Gesamtwirtschaftsniveau
Ganz so schlimm stellt sich die Entwicklung aber doch nicht dar: Die für die Auswertung zuständigen Experten des Unternehmens kommen zu dem Ergebnis, dass die Verteuerung der Immobilienfinanzierung im Oktober im Grunde einer nachvollziehbaren Parallelentwicklung zu den Gegebenheiten in der deutschen Wirtschaft. Der Anstieg liegt bei rund drei Prozent. Dies entspricht im Vergleich zum September-Wert einem Plus von 20 Euro. Somit liegt die so genannte Standardrate nun bei 714 Euro.
Zurückzuführen ist der Kostenanstieg nicht nur auf die Entspannung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Die prognostizierten Lohnerhöhungen in den kommenden Monaten kurbeln den Konsum im Lande an, was sich auch auf die Nachfrage nach Angeboten zur Baufinanzierung auswirkt. Steigender Bedarf führt letztlich automatisch auch zu steigenden Kosten in Form der Zinssätze für die verschiedenen Baudarlehen auf dem Markt. Und dies ist derzeit der Fall.
Kreditnehmer können nur noch geringere Tilgungen vornehmen
Nicht nur bei der Standardrate, sondern auch bei den Tilgungssätzen war eine geringfügige Veränderung zu beobachten. Dort sank der Wert im Oktober im Vormonatsvergleich um 0,09 Prozent auf nun noch 1,86 Prozent. Dieses Minus relativiert sich spätestens bei Blick auf die Werte aus dem gleichen Monat des Vorjahres. Damals lag die Rate der Tilgung im Barometer nur bei 1,60 Prozent.
Eine Sache bleibt nach Einschätzungen von Finanzierungsprofis ohnehin auch weiterhin bestehen. Verbraucher, die sich für den Start in die Bau- oder Immobilienfinanzierung entscheiden, sollten auch weiterhin darauf achten, eine lange Bindung an den Sollzins zu vereinbaren. Noch sind diese Darlehen vergleichsweise günstig. Sie bringen Kreditnehmern langfristige Zinssicherheit, während die Konditionen auf dem Kreditmarkt vielleicht längst wieder weit weniger kundenfreundlich sind. Derzeit gibt es eine Reihe von langfristig ausgerichteten Angeboten, bei denen die Sollzinsen mit Kurzzeit-Darlehen vergleichbar ausfallen. Doch auch hier führt der rege Gebrauch durch die Kunden zwangsläufig zu einem Kostenanstieg.