Hausbauer entdecken verstärkt Forward-Darlehen für die eigenen Zwecke

Für besonders vorsichtige Verbraucher ist die momentane Wirtschaftsphase Segen und Fluch zugleich. Einerseits fällt es vielen Bürgern schwer zu deuten, welchen Experten-Prognosen sie für die kommenden Monate Glauben schenken sollen. Andererseits sind gerade die Konditionen auf dem Kreditmarkt derzeit so günstig, dass sich das eigene Bauvorhaben vermutlich nicht so schnell wieder so preiswert in Angriff nehmen lassen wird.

Viele Verbraucher werfen daher ihre finanziellen Bedenken ob der Finanzierbarkeit von Immobilien über Bord und hoffen darauf, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung wie gehabt fortsetzen wird, damit die Finanzierung des Wohneigentums auch langfristig sichergestellt ist. In einem Punkt unterscheiden sich die Häuslebauer von heute von denen vor dem Ausbruch der Finanzkrise. Sie setzen zunehmend auf die Chancen und die Planungssicherheit, die ihnen die so genannten Forward-Darlehen bieten können.

Die Argumentation der Kreditnehmer ist dabei mehr als nachvollziehbar. Denn im vergangenen September sanken die durchschnittlichen Kreditzinsen auf dem deutschen Markt für Immobiliendarlehen mit einer Laufzeit von zehn Jahren erneut auf einen Wert von nur noch 3,55 Prozent. Noch einen Monat wurden im Schnitt noch 3,65 Prozent berechnet – es ist also abermals ein Abwärtstrend zu beobachten. Der denkbar beste Moment für all jene Bürger, die ohnehin eigentlich nur noch letzte Dinge zu klären hatten, an sich aber fest entschlossen waren, endlich selbst Eigentümer werden zu wollen.

Sinkende durchschnittliche Monatsraten bei Immobiliendarlehen

Noch interessanter präsentiert sich die Entwicklung bei den monatlichen Standardraten, die Kreditnehmer aktuell für die Finanzierungen von Eigentumswohnungen oder dem Eigenheim bezahlen. Nach Aussagen des DTB – des bekannten Dr. Klein-Trendindikator Baufinanzierung – betrug die monatliche Belastung im besagten Monat September mit einem Wert von etwa 694 Euro zum ersten Mal weniger als 700 Euro, wobei sich diese Zahl auf Immobilienfinanzierungen mit einem Darlehensbetrag von 150.000 Euro bei einer zweiprozentigen Tilgungsrate bezieht. Zudem beträgt die Beleihung beim Exempel 80 Prozent bei einer Kreditlaufzeit von zehn Jahren.

Im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres ergibt sich daraus eine durchschnittliche Monatsrate, die innerhalb eines Jahres um satte 17 Prozent gesunken ist. Damals lag der Zinssatz für Darlehen mit zehnjähriger Laufzeit bei 4,69 Prozent pro Jahr. Die Verbraucher scheinen sich bewusst zu sein, dass ein Ende dieses Trends schon bald bevorstehen könnte. Dies würde erklären, weshalb die Zahl der so genannten Forward-Darlehen allein im September um fast 30 Prozent gestiegen ist. Auf dem gesamten Kreditmarkt bringen es diese Darlehen nun inzwischen auf einen Anteil von 17,8 Prozent.

Kreditnehmer tilgen weiterhin eifriger

Einen Unterschied gibt im direkten Vergleich der Monate August und September 2010 auch bezüglich der so genannten Sollzinsbindung. Hier spricht der Trendindikator Baufinanzierung von einer Verlängerung über immerhin fünf Monaten. Seit September 2009 stieg die Bindung an den Sollzins sogar um einen Wert in Höhe von 17,7 Prozent, was einem Zuwachs um 20 Monate entspricht.

Zudem nutzen die Verbraucher weiterhin die guten Marktbedingungen, um ihre Immobiliendarlehen über höhere Tilgungssätze früher ihre Schulden abzutragen. Im September lag der Tilgungssatz bei durchschnittlich 1,95 Prozent. Experten raten Kreditnehmern zu einem monatlichen Tilgungssatz in Höhe von etwa zwei Prozent.