Fünfjährige Zinsbindung – sinnvolle Alternative bei der Baufinanzierung?

Wer die Wahl hat, hat die Qual – die Redewendung war im Bereich der Immobilienfinanzierung für potentielle Kreditnehmer selten zuvor so zutreffend wie momentan. Nicht genug, dass die Auswahl an Darlehen immer weiter gewachsen ist, wenn Verbraucher nach dem geeigneten Ansatz für die Finanzierung des Neubaus oder den Kauf einer Wohnimmobilie suchen. Welche Bank oder welcher Finanzierer die besten Produkte anbietet, ist nicht die einzige Frage, mit der sich Kunden beschäftigen müssen, um nach dem Vertragsabschluss nicht doch mehr als unbedingt nötig zu bezahlen. Im gleichen Maße müssen Verbraucher sehr genau überlegen, für welche Variante der Zinsbindung sie sich entscheiden.

Die Möglichkeiten sind vielfältig, während sich die Experten uneinig sind, in welcher Weise sich die Zinskonditionen in den kommenden Jahren verändern werden. In einigen Prognosen werden baldige Zinsanhebungen in Aussicht gestellt, so dass es sich lohnen könnte, die derzeitigen Zinssätze bei der Baufinanzierung für zehn oder mehr Jahre über eine langfristige Zinsbindung festzulegen. In anderen Auswertungen der Marktlage weisen Analysten darauf hin, dass sich das Zinsniveau mit etwas Glück noch bessern könnte, so dass eine eher kurze Zinsbindung über einen Zeitraum von fünf Jahren als beste Lösung bei der Finanzierung der Wohnimmobilie erweisen könnte. Bedenkt man hierbei, dass aktuell effektive Zinssätze von unter drei Prozent möglich sind, scheint dieser Ansatz mehr als logisch.

Längere Zinsbindung kostet auch mehr

Für eine Bindung für nur fünf Jahre spricht, dass die Zinssätze bei Produkten dieser Ausrichtung besonders günstig sind. Denn je länger die eingegangene Zinsbindung ausfällt, desto höher liegen die Zinssätze. Rund ein Prozent liegt derzeit zwischen den Konditionen bei fünfjähriger Bindung und der Bindung über 15 Jahre, wenn sich Verbraucher für ein Hypothekendarlehen entscheiden. Dieser Unterschied macht sich gerade dann bemerkbar, wenn die Finanzierung relativ knapp kalkuliert ist, denn die monatlichen Raten können je nach Höhe der Finanzierungssumme spürbar höher ausfallen.

Warentest warnt: Hohes Risiko für einen Zinsanstieg

Lohnen kann es sich für die Kunden aber dennoch, die Mehrkosten in Kauf zu nehmen. So sieht man etwa bei der Stiftung Warentest ein erhebliches Risiko, dass die durchschnittlichen Zinssätze bei der Baufinanzierung in den kommenden fünf Jahren um zwei Prozent oder mehr steigen könnten. Mit einer dauerhaften Stabilisierung auf dem historisch niedrigen Zinsniveau sei nicht zu rechnen, da sich die Wirtschaft inzwischen von der Krise erholen konnte, so dass die Zentralbanken vermutlich schon bald von der jetzigen lockeren Geldpolitik Abstand nehmen könnten.

Sollten sich diese Erwartungen bestätigen, hätte sich bei der fünfjährigen Zinsbindung zur Folge, dass Verbraucher im schlimmsten Fall bei der erforderlichen Anschlussfinanzierung – denn nur die wenigsten Kreditnehmer werden ihr Darlehen für den Immobilienkauf wohl binnen fünf Jahren zurückzahlen können – wesentlich mehr für den neuen Kredit bezahlen müssten. Möglicherweise kostet der Baukredit dann weit mehr als Kunden jetzt zahlen müssen, wenn sie eine längere Zinsbindung als richtigen Weg wählen.