Im Gegensatz zum Bausparen kann sich der Traum von der eigenen Immobilie durch die Aufnahme eines Annuitätendarlehens sofort erfüllen. Dabei handelt es sich grundsätzlich um nichts anderes als einen Ratenkredit, der speziell auf die Bedürfnisse von Immobilienfinanzieren zugeschnitten ist. Dies ergibt sich bereits aus der Definition des Begriffes „Annuität“, was ins Deutsche übersetzt „monatliche Rate“ bedeutet.
Wichtig zu wissen ist, dass Annuitätendarlehen in der Regel nur dann vergeben werden, wenn der Darlehensnehmer ein entsprechenden Eigenkapitalanteil zur Verfügung stellen kann. Üblicherweise sind hier 20 bis 25 Prozent, einige Kreditinstitute geben sich aber auch mit weniger zufrieden. Grundsätzlich wird zunächst die Gesamtfinanzierungssumme festgelegt, welche sich aus dem Bau- oder Kaufpreis für die Immobilie sowie allen Nebenkosten und Zinsen ergibt. Von dieser Summe wird nun der Eigenkapitalanteil abgezogen, übrig bleibt die Kreditsumme für das Annuitätendarlehen.
Dieses Darlehen zahlt der Kreditnehmer nach dem Kauf beziehungsweise Bau seiner Immobilie in monatlichen Raten zurück. Jede Rate besteht dabei aus einem Zinsanteil und einem Tilgungsanteil. Das Besondere an einem Annuitätendarlehen ist nun, dass der Tilgungsanteil zunächst sehr klein ausfällt, mit fortschreitender Dauer aber immer größer wird, während der Zinsanteil aufgrund der immer geringer werdenden Restsumme ebenfalls geringer wird. Die Anteile von Zinsen und Tilgung sind also bei einem Annuitätendarlehen niemals über die Laufzeit gleich, sondern verschieben sich ständig. Üblicherweise beginnt der Darlehensnehmer mit einem Tilgungsanteil von 1 bis 3 Prozent, der restliche Anteil der ersten Raten besteht komplett aus Zinsen. Dem Kreditnehmer muss dabei klar sein, dass, je höher der Tilgungsanteil ausfallen soll, desto höher auch die monatlichen Raten für ihn liegen. Auf der anderen Seite verringern sich die Zinskosten ganz erheblich, wenn bereits zu Anfang mit einer höheren Tilgung begonnen wird.
Üblicherweise verhält es sich bei einem Annuitätendarlehen so, dass die Zinsen für einen bestimmten Zeitraum von Seiten des Darlehensgebers garantiert sind. Dabei kann sich z. B. und 5 oder auch 10 Jahre handeln. Anschließend kann die Höhe der Zinssätze neu zwischen Kreditnehmer und Darlehensgeber ausgehandelt werden (siehe Anschlussfinanzierung). Diese Zeit der garantierten Zinssätze nennt man auch Zinsbindungsfrist
Einige Immobilienfinanzierer bieten indes an, die Zinssätze bereits bei Abschluss des Annuitätendarlehens für die gesamte Laufzeit festzulegen. Einerseits ist dies für den Finanzierungsnehmer äußerst vorteilhaft, da er hier von Anfang an weiß, welche Kosten über die gesamte Laufzeit auf ihn zukommen. Andererseits kann sich dieser Umstand für ihn zum Nachteil entwickeln, wenn z. B. das Zinsniveau auf den internationalen Finanzmärkten während der Laufzeit deutlich sinkt, so dass er nach Ende einer Zinsbindungsfrist wesentlich günstigere Zinssätze mit dem Darlehensgeber aushandeln könnte. Hier muss jeder selbst entscheiden, was ihm wichtiger ist: optimale Planbarkeit oder die Möglichkeit, die Finanzierung im Nachhinein günstiger zu gestalten.