Forward-Darlehen sichern günstige Zinssätze für die Zukunft
Wer in Zukunft etwas finanzieren möchte, fragt sich zu Recht, wie dann wohl das Zinsniveau aussehen wird. Heute sind die Zinsen im Keller und haben beinahe Bodenkontakt. Was wird aber in ein paar Jahren sein, wenn das Finanzierungsprojekt umgesetzt werden soll?
Wer das heutige Zinslevel für die Zukunft sichern möchte hat im Grunde nur zwei Möglichkeiten. Einerseits kann ein Bausparvertrag günstige Darlehenszinsen sichern, andererseits bieten Forward-Darlehen die Option, die Zinsen für bis zu fünf Jahren festzuschreiben.
Unser aktueller Vergleich zeigt, wo Sie die günstigsten Finanzierungen für Ihre zukünftige Projekte finden:
Inhaltsverzeichnis
- Forward-Darlehen sichern günstige Zinssätze für die Zukunft
- Wozu braucht man ein Forward-Darlehen?
- Wie funktioniert ein Forward-Darlehen?
- Wie kam es zum Zinsverfall?
- Warum legt die Marktlage ein Forward-Darlehen nahe?
- Der Einfluss der globalen Umstände
- Warum beeinflusst die FED in den USA unsere EZB und unseren Kreditzins?
- Fazit zum Forward-Darlehen
Wozu braucht man ein Forward-Darlehen?
Kreditnehmer planen häufig voraus. Beispielsweise wenn es um den Erwerb einer Immobilie geht oder den Familienzuwachs. Bei anderen steht in absehbarer Zukunft eine Anschlussfinanzierung ins Haus.
Wer sich den Kreditzinsmarkt ansieht, wird feststellen, dass es so günstig ist wie nie, einen Kredit aufzunehmen. Daher ist der Wunsch, diesen Kreditzins für das künftige Vorhaben zu sichern, sehr leicht nachzuvollziehen.
Wie funktioniert ein Forward-Darlehen?
Bei Forward-Darlehen definieren Bank und Kreditnehmer einen Kredit, dessen Auszahlung in der Zukunft liegt. In aller Regel garantieren die Kreditgeber einen festgeschriebenen Zins für bis zu fünf Jahre in der Zukunft.
Soll beispielsweise eine Immobilie erworben oder gekauft werden, es steht aber noch nicht ausreichend viel Eigenkapital zur Verfügung, so entscheidet sich der Kreditnehmer vielleicht dazu, noch drei Jahre zu sparen und dann die Finanzierung zu beginnen.
Mittels Forward-Darlehen nimmt er bei dieser Planung einiges an Risiko aus dem Spiel. Er weiß nämlich schon heute, welche Kreditbelastung in Zukunft auf ihn zukommen wird und kann entsprechend kalkulieren.
Für die Bank bedeutet dieses Geschäft eine gewisse Unsicherheit. Steigt das Kreditzinsniveau, macht sie gegebenenfalls ein schlechtes Geschäft. Daher erhalten Forward-Darlehen immer einen Zinsaufschlag, um mögliche zukünftige negative Zinsentwicklungen kompensieren zu können.
Der Haken beim Forward-Darlehen
Der Kreditvertrag ist ein von beiden Seiten unterzeichnetes Papier und verbindlich. Das bedeutet, die Bank muss Ihnen den Kredit mit dem vereinbarten Zins zum vereinbarten Zeitpunkt in der Zukunft gewähren, vollkommen egal, wie sich der Zinsmarkt bis dahin entwickelt hat.
Gleichzeit muss auch der Kreditnehmer seine Kreditverpflichtung zum vereinbarten Zeitpunkt eingehen. Dabei ist es unerheblich, ob der Kreditnehmer das Geld dann braucht oder ob sich dessen Lebensumstände derart geändert haben, dass ein Kredit keinen Sinn mehr macht.
Echte Alternative zum Forward-Darlehen
Eine spannende Alternative zum Forward-Darlehen bieten Bausparverträge. Sie bestehen aus einem Spar-Anteil und einem Kredit-Anteil. Hat der Kreditnehmer seine Sparleistung einbezahlt und ist genügend Zeit vergangen, so erhält der Bausparvertrag die sogenannte Zuteilungsreife.
Ab diesem Zeitpunkt kann der Bausparer sein Bauspar-Darlehen abrufen, wenn er es benötigt. Ober er lässt den Bausparvertrag ruhen.
Der Vorteil hierbei ist, dass wie beim Forward-Darlehen bereits bei Vertragsunterzeichnung die späteren Kreditzinsen festgeschrieben werden und dadurch Planungssicherheit hergestellt wird.
Der Nachteil ist, dass es kaum nennenswerte Sparzinsen für die monatlich geleisteten Einlagen gibt. Darüber hinaus könnte eine künftige Kündigung seitens der Bausparkasse erfolgen, wenn das Darlehen nicht binnen einer gewissen Frist abgerufen wird. Hierzu ist das letzte richterliche Wort allerdings noch nicht gesprochen.
Wie kam es zum Zinsverfall?
Der wichtigste Grund für den Verfall der Zinsen ist die Wirtschaftskrise, die in den Jahren 2007/2008 ihren Anfang nahm. Viele Märkte brachen ein, Staaten wurden an den Rand des Bankrotts getrieben und Millionen Europäer verloren ihre Arbeit.
Als Reaktion auf die fatalen Umstände senkte die EZB den Leitzins drastisch um es den Privatleuten und Unternehmen leichter zu machen, Gelder aufzunehmen und zu investieren. Diese Investitionen sind wichtig, um eine stockende Konjunktur wieder anzukurbeln.
Es dauerte etwas, bis die Maßnahmen griffen. Sowohl Unternehmer als auch Private waren sich unsicher, wie es wirtschaftlich weitergehen soll und scheuten daher die Aufnahme einer Kreditverpflichtung.
Gleichzeitig sahen auch Banken ein größeres Risiko hinsichtlich der Kreditrückführung. Waren Unternehmen und Privatleute in der Lage, die Raten pünktlich und in voller Höhe zu bezahlen? Für viele Institute war es sicherer, das Geld nicht in den Wirtschaftskreislauf zu geben, sondern lieber bei der EZB zu parken.
Jahre später ist wieder Sicherheit in die Märkte eingezogen und angespannte Situationen haben sich weitestgehend wieder abgekühlt. Schwer beschädigte Märkte sind auf dem Wege der Besserung oder haben bereits das Schlimmste lange hinter sich gelassen.
Warum legt die Marktlage ein Forward-Darlehen nahe?
Im Sommer 2016 beweisen die Konjunkturdaten, dass zum Beispiel Spanien, das mit am heftigsten gebeutelte Land der EU, das zweitgrößte Wirtschaftswachstum an den Tag legte. Auch andere Länder sind auf dem Weg der Genesung oder sogar schon dort angekommen.
Die viel kritisierten Entscheidungen der EZB haben also den erwünschten Erfolg gebracht: die Kreditvergabe konnte gesteigert und somit die Konjunktur nachhaltig gestärkt werden.
Um diesen Strom nicht abbrechen zu lassen, wird die EZB aller Vorrausicht nach noch weiter an ihrem Kurs festhalten, was das aktuelle Zinsniveau weiterhin niedrig halten dürfte.
Der Einfluss der globalen Umstände
Im Allgemeinen erwartete der Finanzmarkt in den USA eine Anhebung der Leitzinsen, denn die Marktdaten sehen gut aus. Ende August 2016 hat die Chefin der US-Notenbank FED, Janet Yellen, ein Statement zur aktuellen Zinslage in den Vereinigten Staaten gegeben.
Die Arbeitslosigkeit, die Produktion und die Exporte stimmen Beobachter zufrieden. Der Markt scheint gefestigt und das macht den Weg für die FED frei, den Leitzins wieder anzuheben. So stellte Yellen einen entsprechenden Schritt möglicher Weise schon im September 2016 in Aussicht.
Wäre der Brexit nicht gekommen, hätte Frau Yellen diese Stellschraube wohl bereits im frühen Sommer 2016 bewegt. Der Markt war allerdings sehr nervös und die Folgen des Brexit waren nicht abzuschätzen. So beließ die FED den Leitzins auf unverändertem Niveau, um nicht unnötig Öl ins Feuer zu gießen.
Wie sich schnell herausstellte waren die wirtschaftlichen Folgen des Brexit nicht so dramatisch, wie zuerst angenommen. Die Börsen hatten das britische Votum bereits fünf Wochen später überwunden und der DAX nahm einen höheren Stand als vor dem Brexit ein.
Damit kann die FED bereits im September 2016 ihren Leitzins anheben. Ein weiteres Abwarten ist möglich, doch gibt es nun keine zwingenden Gründe mehr dafür (Stand: 29. August 2016).
Warum beeinflusst die FED in den USA unsere EZB und unseren Kreditzins?
Findet in den USA eine Zinsanhebung statt, die in Europa nicht nachvollzogen wird, wird das zu einer gewissen Kapitalabwanderung führen. So lange die Zinsdifferenzen zwischen den Märkten nicht zu groß sind, wird die Menge an Geld, das abwandert, überschaubar bleiben, da das Währungsrisiko bestehen bleibt.
Im Klartext: Gibt es in den USA höhere Sparzinsen, sind europäische Anleger verführt, ihr Geld quasi auf ein US-Sparbuch zu legen. Allerdings findet ein Umtausch von Euro in US-Dollar statt und wer wieder an sein Geld will muss hoffen, dass der künftige Wechselkurs nicht die ersparten Zinsen auffrisst.
Gleichzeitig: Kosten Kredite in den USA mehr als hier in Europa, sind die Amerikaner verführt, Kredite hier in Europa aufzunehmen und ziehen somit Kapital aus dem Markt ab. Natürlich besteht auch hier dasselbe Währungsrisiko.
Um dieser Entwicklung und der möglichen Abwanderung des Kapitals entgegenzuwirken wäre ein entsprechender Schritt der EZB durchaus nachzuvollziehen. Wenn schon nicht gleich bei der ersten Zinserhöhung durch die FED, so wächst der Druck auf die EZB doch bei jeder weiteren Zinsentscheidung in Amerika, die in die gleiche Richtung geht.
Denn je höher die Zinsdifferenzen werden, desto mehr sicherer Spielraum entsteht für Risiken, die sich aus dem Währungstausch ergeben.
Fazit zum Forward-Darlehen
Das Forward-Darlehen bringt Sicherheit für Menschen, die in Zukunft definitiv finanzieren möchten oder müssen (weil beispielsweise eine aktuelle Finanzierung ausläuft und eine Folgefinanzierung aufgenommen werden muss).
Der aktuelle Zinssatz kann viel tiefer wohl nicht mehr sinken und eine Erhöhung erscheint wahrscheinlicher als eine Absenkung. Die Erholung der europäischen Wirtschaft als auch die Lage in den USA unterstreichen diese Annahme.
Wer sich ganz sicher ist, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Kredit aufgenommen werden soll, der muss den Zinssatz für das Forward-Darlehen mit dem für eine theoretisch jetzt aufgenommene Finanzierung abgleichen.
Erscheint die Zinsdifferenz kleiner als die erwartete Kreditzinserhöhung durch Banken, dann ist ein Forward-Darlehen das Mittel der Wahl um den Kredit in Zukunft möglichst günstig aufzunehmen.